9. Oktober 2024
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Wie geht es Schüler_innen unter einer rechten Regierung?

Leistungsdruck, soziale Selektion, eine Schule, die Schüler_innen enorm viel Freizeit
nimmt. Wir als AKS haben ein Gespräch mit einem Schüler in Italien geführt, der Teil
der Unione degli Studenti ist. Er hat erzählt, wie er Schule wahrnimmt seit die
rechtsextreme Fratelli d'Italia die Regierungspartei in Italien ist.

2022 wurde Georgia Meloni in Italien zur Ministerpräsidentin gewählt. Ihre Partei, die Fratelli d’Italia gilt in Italien als rechts-außen Partei, welche ihre Wurzeln in der neofaschistischen Bewegung hat. Der „römische Gruß“, also das Heben des rechten Arms, aus dem auch der Hitlergruß im zweiten Weltkrieg entstanden ist, wird innerhalb der Partei normalisiert. Meloni grenzt sich nicht klar von dem Faschismus unter Benito Mussolini ab, sie hetzt gegen Migrant_innen und schränkt die Rechte von queeren Personen in Italien ein. Auch für Schulen hatte sie während des Wahlkampfes ein klares Ziel. Die „Schule der 68er“ gilt als ihr Vorbild. In den 1968ern gab es in mehreren Ländern in Europa große Demonstrationen und Reformen im Schulbereich, vor allem gegen das Hochhalten von Autoritäten. Meloni fordert diese Autoritäten zurück. Es soll Chancengleichheit am Schulstart geschaffen werden, danach sind alle auf sich selbst gestellt, wer im System nicht mithalten kann wird zurückgelassen.

Dieser enorme Fokus auf Leistung und Verdienste fällt auch unserem Gesprächspartner auf. Das italienische Bildungsministerium wurde unter Meloni umbenannt – von Ministerium für Bildung zu Ministerium für „Education and Merit“, also Bildung und Verdienste. Durch den enormen Leistungsdruck sei es unter Jugendlichen nicht unüblich, Hobbies und Freizeit für die Schule aufgeben zu müssen. Unter Schüler_innen wird die Steigerung des Wettbewerbsdenkens als „Individualisierung von Bildung“ verkauft. Unter anderem dadurch, dass Privatschulen stärker beworben werden und deren Ausbau von der Regierung gefördert wird.

Ebenso werden Lehrpersonen bei der Erwähnung von politischen Haltungen immer öfter ermahnt. Vor allem, wenn sie über Antifaschismus oder über die faschistoide Geschichte und Haltung der Fratelli d’Italia aufklären. In Italien gilt wie in Österreich ein Verbot für Lehrpersonen, subjektive politische Meinungen in ihren Unterricht einfließen zu lassen. Das greift aber nach der neuen Regierung vor allem, wenn über die Fratelli d’Italia und ihre Hintergrundgeschichte mit Faschismus aufgeklärt wird.

Eine rechte Regierung tut der Bevölkerung nicht gut – und zwar nicht nur Personen mit Migrationsbiografie, der queeren Community, People of Colour oder anderen marginalisierten Gruppen, deren Rechte und Existenz von rechten Parteien direkt angegriffen werden. Auch alle Schüler_innen und ihre Bildung sind betroffen von der spaltenden Politik, die von rechts außen Parteien betrieben wird.

Deshalb gilt jetzt mehr denn je, wir müssen für unsere Zukunft kämpfen!

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