Was passiert, wenn 16 Schüler_innen der HLW Hermagor ihre Leidenschaft fürs Kochen, regionale Zutaten und alte Familienrezepte zusammentun? Es entsteht ein ganz besonderes Kochbuch – voll mit Geschichten und Gerichten aus dem Gailtal, Gitschtal und vom Weißensee. Sophie Bugelnig erzählt im Interview, wie aus einer Idee im Unterricht ein echtes Herzensprojekt wurde und warum Teamarbeit manchmal ganz schön herausfordernd sein kann
Hallo Sophie! Wer bist du und warum bist du heute hier?
Hey! Ich heiße Sophie Bugelnig und gehe in die HLW Hermagor. Und ich bin heute da, weil ich mit 16 Personen aus meiner Klasse ein Kochbuch geschrieben habe!
Wie ist die Idee zu dem Kochbuch entstanden? Warum ein Kochbuch?
Wir haben durch unseren Kochunterricht extrem viel über die richtige Anwendung von Lebensmitteln gelernt, andererseits aber auch den kulturellen Hintergrund von Gerichten und Rezepten kennengelernt. Wie man Kräuter anwendet, warum Haferschleimsuppe bei Bauchweh hilft, warum die Kirchtagssuppe so heißt.
Dieses Wissen ist aber leider nicht mehr so weit verbreitet! Deshalb wollten wir unser Wissen festhalten und weitergeben können.
Es hat aber auch etwas mit der Region zu tun. Hermagor ist eine Genussregion, in der viel Fokus auf Lebensmittel und Kochen gelegt wird. Deshalb war es uns auch wichtig, Zutaten regional zu beziehen und unsere einzelnen Bestandteile auch selbst herzustellen.
16 Personen ist eine große Gruppe, um ein Buch zu schreiben. Wie war der Prozess des ganzen Projekts?
Das Projekt ist im Rahmen des Junior Company Programm der WKO entstanden. Daher hatten wir auch zeitliche Vorgaben und Unterstützung sowie theoretisches Hintergrundwissen. Wir haben im Jänner mit dem Projekt gestartet und viel Arbeitszeit und Herzblut hineingesteckt. Es sind rund 60 verschiedene Rezepte in dem Kochbuch!
Der Prozess war natürlich holprig, vor allem weil wir so eine große Gruppe waren. Auch wenn nicht alles immer glatt gelaufen ist, haben alle Personen ihren Teil beigetragen. Deshalb möchte ich mich hier auch noch einmal bei meiner Klasse bedanken und bei allen Personen, die rundherum mitgeholfen haben, Großeltern, die alte Rezepte weitergegeben haben, heimische Bäuer_innen und alle, die Im Druck und Verlag beteiligt waren. Es haben auch Sponsoren eine große Rolle bei dem Projekt gespielt.
Jetzt das Buch draußen, welche Auswirkung hat das gehabt?
Auf der Frühlingsmesse in Kötschauch konnte das Buch präsentiert und der Verkauf gestartet werden. Es wurden schon fast 150 Bücher verkauft, wir mussten schon bei unserem Verlag nachbestellen und die Nachfrage ist wirklich groß. Das freut uns alle natürlich enorm, auch weil wir so viel Zeit und Energie in das Projekt gesteckt haben. Auch unsere Lehrpersonen sind sehr begeistert. Wir hatten schon verschiedene Medienauftritte, in Zeitungen und bei Radio Kärnten.
Hast du das Gefühl, dass solche Projekte vermehrt in den Schulunterricht auch eingebaut werden sollen, um selbstständiges Arbeiten zu lernen?
Das Junior Company Programm gibt es nicht nur an unserer Schule, es können Klassen oder Einzelpersonen aus ganz Österreich daran teilnehmen. Wir haben auf jeden Fall alle sehr viel gelernt durch das Projekt, was auch so im Unterricht theoretisch nicht vermittelt hätte werden können. Vor allem wenn wir nach der Schule ins Berufsleben starten glaube ich, dass dieses praktische Wissen und das eigenständige Arbeiten uns allen und mir sehr helfen wird!
Was für Tipps würdest du anderen Schüler_innen geben, die ähnliche Projekte planen?
Ganz am Anfang – startet früher als wir! Wir haben erst im Jänner wirklich durchgestartet, was uns effektiv nur drei Monate Zeit gelassen hat.
Aber auch wenn ihr viel Zeit habt, lasst euch nicht abschrecken von der vielen Arbeit. Das Zusammentragen von Geschichten und Rezepten, das Formatieren, das Abtippen und Layouten, all das hat sehr viel Zeit und auch lange Nächte in Anspruch genommen. Macht euch einen Jahresplan und, ganz wichtig, arbeitet viel mit Excel! Es hilft wirklich viel 😉
Möchtest du abschließend noch etwas sagen?
Solche Projekte können ein großer Erfolg werden, wenn die involvierten Personen daran glauben – wir haben an uns geglaubt!
Und falls euch Rezepte und Geschichten aus dem Gailtal, Gitschtal und vom Weißensee interessieren, kann das Buch auch auf unserer Website bestellt werden oder ihr kommt zu unsere Abschlussfeier am 16.05., wo sich die involvierten Bäuer_innen vorstellen und regionale Produkte anbieten und auch wir uns noch einmal vorstellen und über das Projekt erzählen.