„Das passiert eben“

Eine Geschichte aus dem Leben einer Schülerin.

Als Schülerin der Oberstufe eines Wiener Gymnasiums habe ich bereits viele Jahre meines Lebens in der Schule verbracht. Wenn ich so an die Jahre zurückdenke habe ich sowohl gute als auch schlechte Erinnerungen. Speziell die negativen Erfahrungen geben mir noch heute zu denken.

Da gibt es so einiges, woran ich mich nur ungern zurückerinnere. Situationen, die mir ein ungutes Gefühl im Magen bereiten und mich nervös werden lassen.

Ich erinnere mich daran, dass ich einmal nichtsahnend ein trägerloses Top anhatte und  ein Klassenkollege es mir plötzlich aus „Spaß“ herunterzog – mein BH war vor allen entblößt, er griff auf meine Brust. Alles aus Spaß. Ich habe nicht gelacht, vielleicht habe ich ja den Witz dahinter nicht verstanden.

Dann erinnere ich mich an den Schwimmunterricht in der Unterstufe, als wir Mädchen uns noch in unseren Bikinis die Haare föhnten, um keine Erkältung zu bekommen und der Sportlehrer der Jungs uns dabei beobachtete. Er hat ja nur geschaut, was hätte ich sagen sollen? Er hat schließlich nichts getan.

Und dann gab es noch diesen Lehrer, der es für angemessen hielt, Mädchen während unterrichtsbezogener Gespräche am Oberschenkel zu berühren. Manchmal auch am Po. Aber er ist ein Lehrer, eine Autoritätsperson, was sollten wir schon tun?

Als besagter Lehrer endlich die Schule verlassen musste, wurde uns nicht verraten wieso. Die Tatsache, dass er weiterhin Mädchen aus der Schule über Social Media Seiten kontaktierte, um sich mit ihnen an „sonnigen Ferientagen im Schwimmbad zu vergnügen“, wurde auch unter den Teppich gekehrt.

Die Jungs aus meiner Klasse nahmen sich dieses Verhalten zum Vorbild, begrapschten uns Mädchen am Hintern, tarnten es als Mutproben. Dass uns diese Situationen äußerst unangenehm und peinlich waren, bedachte niemand. Alles Spaß.

Auch Klassenfahrten waren vor solchen Vorfällen nicht sicher. Die Jungs stürmten regelmäßig in die Zimmer der Mädchen, auch während wir uns umzogen – oder vielleicht absichtlich gerade dann. Beim Schwimmen öffneten sie unsere Bikinioberteile, wieder einmal war alles nur witzig gemeint.

Solche Übergriffe, fast schon alltägliche Situationen, waren mir im Moment des Geschehens nicht als solche bewusst. So sind Jungs, so sind Lehrer, das ist doch normal.

Das passiert eben. Auch in der Schule.