Das Schüler_innenparlament aus einer anderen Perspektive
Am 28.11.2019 war es wieder soweit. Endlich durften wir Schülerinnen* und Schüler* beim Vorarlberger Schüler_innenparlament unseren Senf zu jeglichen schulischen Themen dazugeben. Doch wie ist es eigentlich, nicht mitzureden?
Es wurde diskutiert. Sehr sogar und manchmal waren es spannende und interessante Diskussionen und manchmal konnte ich nur noch den Kopf schütteln. Aber so kennt man das Schüler_innenparlament, kurz SiP. So bin ich das ja schon gewohnt gewesen als ehemalige Schulsprecherin. Doch dieses Jahr war es ein bisschen anders.
Ich, Miriam Amann, bin Teil der LSV, kurz für Landesschüler_innenvertretung. Klingt ziemlich cool, ist es eigentlich auch. Zu meinen Aufgaben beim SiP gehörten dieses Mal nicht Anträge zu stellen oder eben meinen Senf dazuzugeben, sondern war ich an der Organisation beteiligt. Ebenso war ich für den Auftritt in den öffentlichen Medien, sprich durch Social Media, zuständig. Ich habe Fotos gemacht, Posts auf Instagram gestellt und mich um einen professionellen Auftritt bemüht. Dazu konnte ich auch alle Diskussionen mitverfolgen und zu diesen würde ich gerne etwas sagen.
Das wichtigste zuerst: Ich finde es gut, dass sich die LSV nicht einmischen darf, außer wenn in einem Antrag zum Beispiel falsche Zahlen genannt werden, darf das die LSV korrigieren. Immerhin hatten wir schon alle im vergangenen Jahr die Chance dazu. Das Schüler_innenparlament sollte für alle Schüler_innenvertretungen da sein und einen Ort zum Diskutieren und Austauschen bieten.
Nichts sagen zu dürfen wird dann aber zur Qual, wenn manche Wortmeldungen einfach nur noch weh tun.
Folgendes Beispiel dazu: Antrag 5 – „Women* are welcome here!“ von Luna Kajany aus dem BG Dornbirn.
Es geht darum, dass die LSV eine Kampagne zur Frauen*förderung machen soll. Begleitend zur Vorstellung dieses Antrages wurden Zahlen genannt, die darstellen, wie sehr manche (Landes-)Schüler_innenvertretungen im Ungleichgewicht sind. So ist zum Beispiel die LSV Burgenland mit 11 Männern* und nur einer Frau* aufgestellt. Der Start einer Kampagne klingt also einfach zu verstehen und auch nicht schwer umzusetzen. Das dachte ich zumindest, denn was da für Wortmeldungen gekommen sind, ist einfach nur erschreckend.
Zuerst wurde nur über die Einführung einer Frauen*quote diskutiert. Nur negatives war dazu zu hören und generell wurde der Antrag in eine negative Neigung gebracht und das alles, obwohl im Antrag die Ursachen mit Studien sogar belegt waren (z.B. Gläserne Decke). Ein weiteres Gegenargument war, dass jetzt ja alles passen würde, weil die Bundesschulsprecherin auch eine Frau* sei. Doch das gut 10 Jahre vor ihr nur Männer* an der Spitze waren, haben die meisten nicht gewusst oder wollten es nicht wissen. Zusätzlich wurden Aussagen wie „Frauen* können Rollenbilder ja einfach selber bekämpfen“ oder „Ich bin kein Feminist, aber bin für die Gleichstellung der Geschlechter“ gemacht. Bist du also doch ein Feminist? Auch hier wird wieder ein Wort falsch verstanden und ins Negative gezogen, welches eigentlich alles andere als negativ ist.
Besonders beliebt war der Antrag auf Ende der Debatte. Für mich war das Schüler_innenparlament immer der Ort, an dem zurecht über gewisse Themen länger diskutiert und mit anderen Schüler_innenvertretungen darüber ausgetauscht werden konnte. Wann sonst bekommen wir denn die Möglichkeit? Durch das unzählige Einreichen dieses Antrages aber wurden sämtliche Diskussionen einfach abgezwickt. Viele haben sich ganze A4 Zettel zu Anträgen aufgeschrieben, was auch zeigt, wie interessiert Schüler_innen im SiP sind, doch diese hatten meistens gar keine Chance mehr, etwas zu sagen.
Nun sitze ich wieder in meinem Stuhl. Das Plenum voll mit Schüler_innenvertretungen vor mir und ich denke darüber nach, wie sich das bessern könnte. Begrifflichkeiten klären und besser zuhören wären meine Vorschläge.
Ändern wird es sich wahrscheinlich nicht so schnell, doch zumindest konnte ich es ansprechen.