28. Oktober 2015
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Als es schon wieder passierte

#BipolMittwoch

Immer wieder passiert es. Immer wieder werden Schüler_innen nicht in schulpolitische Entscheidungen miteinbezogen. Immer wieder wird über Betroffene hinweg bestimmt, was passieren soll.
So auch bei der aktuellen Bildungsreform. Diese soll am 17. November präsentiert werden, doch welche Änderungen damit kommen, weiß kaum jemand. Das liegt u.a. daran, dass in der Bildungsreformkommission weder Schüler_innen noch Lehrer_innen sitzen, sondern nur Landeshauptleute und Regierungsmitglieder sowie die Bildungsministerin. Wir wissen also, dass Änderungen kommen, jedoch nicht, welcher Art sie sein werden.

Wenn Schüler_innen sagen, dass sie mitbestimmen wollen, wird ihnen erklärt, dass das nicht „ihre Aufgabe“, dass sie das doch die machen lassen sollen, „die sich auskennen“. Doch wer weiß besser, wie es ist, zur Schule zu gehen und dort zu lernen als Schüler_innen? Landeshauptleute wissen das sicher nicht.

Immer wieder wird Schüler_innen das Gefühl gegeben, dass sie zu jung seien, um Entscheidungen treffen zu können. Dass sie zu jung seien, um für ihre eigenen Rechte einzutreten. Dass sie zu jung seien, um sich eine Meinung zu bilden und für diese einzustehen. Immer wieder wird Schüler_innen das Recht abgesprochen, sich in die eigenen Angelegenheiten einzumischen.

Es gibt Konzepte, wie die Schule mit Demokratie und Mitbestimmung durchflutet werden kann. Diese kann man grundsätzlich in drei Kategorien einteilen – die schulweite und bundesweite Mitbestimmung sowie die Schüler_innenvertretung selbst.

  1. Schulweite Mitbestimmung

Direkt an der eigenen Schule gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten für mehr Mitbestimmung.

Eine dieser Möglichkeiten ist der Klassenrat. Durch diesen kann der Unterricht und das Zusammenleben im eigenen Klassenverband verbessert werden. Dabei beschließt man gemeinsam mit dem_der Lehrer_in der jeweiligen Stunde Spielregeln für das Verhalten im Unterricht sowie untereinander und redet auch über Themen wir Unterrichtsstoff und –mittel. Wichtig dabei ist, dass alle anwesenden Personen Stimmrecht haben – also nicht nur die Schüler_innen, sondern auch der_die Lehrer_in

Eine andere Form der Mitbestimmung an der eigenen Schule ist die Schüler_innenvollversammlung, SVV. Dabei können alle Schüler_innen einer Schule gemeinsam diskutieren, was sie gerne ändern würden. Das funktioniert ähnlich wie der Klassenrat – alle haben Stimmrecht und können somit gleichberechtigt für ihre Interessen eintreten. Nur Lehrer_innen sind nicht anwesend. Die Ergebnisse von der SVV werden im Anschluss von der Schüler_innenvertretung (SV) an die Lehrer_innen und die Direktion getragen.

  1. Bundesweite Mitbestimmung

Bundesweite Mitbestimmung setzt voraus, dass Schüler_innen bei z.B. der Bildungsreformkommission nicht ausgeschlossen werden. Schüler_innen müssen zu solchen Kommissionen eingeladen werden und die Möglichkeit haben, Anliegen der Schüler_innen zu vertreten. Die Bundesschüler_innenvertretung, BSV – die Vertretung aller Schüler_innen in ganz Österreich – muss die Möglichkeit haben, Schüler_innen in allen bundesweiten Entscheidungen zu vertreten.

  1. Schüler_innenvertretung

Schüler_innen werden nicht nur in der Schule durch die Schüler_inennvertretung, sondern auch landes- und bundesweit von der Landes- und Bundesschüler_innenvertretung vertreten. Die LSV und BSV sind dabei wichtige Schnittstellen im Kontakt mit Politiker_innen und Expert_innen. Das Problem dabei ist nur, dass Schüler_innen oft nicht wissen, dass es die LSV/BSV gibt, da sie nicht direkt, sondern nur indirekt, gewählt wird. Da nur ein kleiner Personenkreis diese wichtigen Vertretungen wählen kann, werden sie natürlich auch weniger von der Öffentlichkeit akzeptiert und ernst genommen. Eine BSV, die von 1,1 Millionen Schüler_innen gewählt wird, kann nicht von Sitzungen ausgeschlossen werden. Eine BSV, die von 1,1 Millionen Schüler_innen gewählt wird, kann man nicht einfach ignorieren. Eine BSV, die von 1,1 Millionen Schüler_innen gewählt werden kann, hat bundesweite Unterstützung in allen Schulen und kann somit viel leicht Forderungen umsetzen.

Hier kommt ihr zur Petition, die sich für mehr Mitbestimmung von Schüler_innen einsetzt.

www.aks.at/bildungsreform

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Schüler_innen äußern ihre Meinung beim Schüler_innenparlament Foto: AKS Vorarlberg
Schüler_innen äußern ihre Meinung beim Schüler_innenparlament