Pride 2019 – Worauf wir wirklich stolz sein können
2019 - 50 Jahre Europride in Wien
Aber worauf können wir eigentlich wirklich stolz sein? In den meisten Ländern sind die Rechte von LGBTQIA+ Personen nämlich noch stark eingeschränkt. Was wir dagegen tun könnnen und wieso wir weiter kämpfen.
„Spielt euch doch nicht so auf!“– diese beziehungsweise sinngemäß ähnliche Formulierungen hört man so gut wie immer, wenn es um die Rechte von LGBTQIA+ Personen geht. Vor allem in der Europäischen Union genießen LGBTQIA+ Personen einige Rechte im Vergleich zu anderen Ländern. So ist es zum Beispiel seit dem Jahr 1998 verboten, Queere Menschen zu diskriminieren und in 27 von 28 Mitgliedsstaaten dürfen Personen auch öffentlich queer im Heer dienen.
Trotzdem gibt es überall auf der Welt Menschen, die aufgrund ihrer Sexualität beziehungsweise Identität diskriminiert werden und enorme Nachteile haben. Noch immer gibt es „conversion therapies“ oder rechtliche Folgen für Menschen, dir ihre Sexualität offen leben wollen.
Auch in unserer sehr fortgeschrittenen Europäischen Union gibt es immer noch sehr viele Ungerechtigkeiten:
- Ehe für alle in nur 14 Mitgliedsstaaten
- In Österreich konnte diese auch nur durch einen Beschluss des Verfassungsgerichthofs entschieden werden.
- Ganze 5 EU-Länder erkennen gleichgeschlechtliche Paare nicht einmal an und 7 Länder haben die Ehe für alle sogar verboten.
- Auch das Adoptionsrecht ist in vielen Ländern noch sehr diskriminieren, denn nur in 14 Ländern dürfen homosexuelle Paare überhaupt gemeinsam ein Kind adoptieren.
- Eine Umfrage hat gezeigt das in ganzen 5 EU-Ländern die Bevölkerung sich sogar öffentlich dagegen ausspricht, dass Homosexuelle die gleichen Rechte haben sollten wie Heterosexuelle.
- Die Rechte für Trans- und Inter- Personen sind noch bei weitem nicht so fortgeschritten. So werden sehr viele Menschen im Kindesalter an das binäre Geschlechtersystem angepasst, Krankenakten werden oft sogar gefälscht und Familienmitglieder angelogen beziehungsweise im dunklen gelassen, was während dieser Operationen tatsächlich gemacht wird.
- Transpersonen müssen oft sogar vor Gericht, um eine Namens- und Personenstandsänderung zu erreichen.
- Laut dem aktuellen ICD-10 Katalog wird Transgender als psychische Krankheit geführt und um Hormone bzw. Operationen von der Krankenkasse übernommen zu bekommen, müssen psychiatrische, psychotherapeutische und klinisch psychologische Gutachten erstellt werden. Manche dieser Operationen kosten bis zu 50.000 € und sind für die betroffenen Personen überlebensnotwendig.
- In 14 europäischen Ländern sind Trans-Personen sogar dazu verpflichtet, sich sterilisieren zu lassen, um ihre Geschlechtsidentität überhaupt anerkennt zu bekommen.
- Nur 5 Länder kennen transgender Menschen überhaupt als leibliche Eltern an.
Noch immer sind so viele Menschen tagtäglich mit Homo-, Trans, Inter-, Biphobie betroffen. In den letzten Jahren wurde wenig getan um die Umstände zu verbessern.
Umso wichtiger ist es für die LGBTQIA+ Community sichtbar zu sein. Wir müssen zeigen, dass wir viele sind und hier sind. Die perfekte Gelegenheit dafür sind die unzähligen Pride-Paraden und Christopher Street Days (CSD) jedes Jahr im Juni.
Seien wir laut für unsere Rechte und auch für die Rechte aller anderen LGBTQIA+ Menschen die es vielleicht noch nicht können, aber durch Solidarität und Kampfgeist bald können!