20. November 2016
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Tag der Frauen* und Mädchen* in der Wissenschaft

Frauen* in der Wissenschaft haben es schwer. Seit 2015 gibt es einen Tag, der darauf aufmerksam macht. Dieser Artikel gibt euch Hintergrundinfos und geschichtliche Facts dazu.

Österreich liegt weit hinten

Weltweit arbeiten mehr Männer* als Frauen* im Bereich der Wissenschaft, das Berufsfeld ist in allen Ländern von Männern* dominiert. Und das, obwohl in Industrieländern, wie zum Beispiel Österreich, Großbritannien oder Frankreich das Geschlechterverhältnis unter Student_innen größtenteils ausgewogen ist. Auch bei gleichen Qualifikationen arbeiten Frauen* im Durchschnitt in niedrigeren Positionen als Männer*.

 

Die USA hat einen der höchsten Wissenschaftlerinnen*-Anteile weltweit – Frauen* machten im Jahr 2003 39 Prozent der wissenschaftlich Beschäftigten aus. Leider liegt Österreich, wo es 2002 nur 20,7 Prozent an Wissenschaftlerinnen* gab, im Europavergleich weit hinten.

 

Ein bedeutsamer Grund für diese ungleiche Verteilung ist, laut einer 2006 veröffentlichten Studie der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), die Problematik, Karriere und Familie zu vereinbaren, eine Überzahl an männlich-orientierten Forschungsprogrammen und das Fehlen von weiblichen* Vorbildern in Leitpositionen.

 

In sogenannten Entwicklungsländern, also in Ländern, deren Bevölkerung in Bezug auf wirtschaftliche und soziale Situation einen niedrigen Lebensstandard haben, ist der Frauen*anteil in der Wissenschaft meist noch niedriger als in Industrieländern.

 

Ein langer Weg

Obwohl es seit der Antike Wissenschaftlerinnen* gibt, präsentiert die Geschichte der Wissenschaft Frauen* als Personen, die nur wenig zur Erforschung der Welt beigetragen haben.

Vor allem im medizinischen Bereich haben Frauen* von Anfang an mitgearbeitet, trotzdem war es für viele schwer bis unmöglich, Wissenschaft tatsächlich zu betreiben.

Im Hoch- und Spätmittelalter zum Beispiel war es Frauen* nicht erlaubt, in den aus Domschulen entwickelten Universitäten zu studieren. Auch im 17. Jahrhundert, als wissenschaftliche Akademien wie Pilze aus dem Boden schossen, war es als Frau* nicht möglich, dort Mitglied zu werden. Frauen* wurden aus der Forschung vertrieben – und auch wenn einige Frauen* die Möglichkeit hatten, zu studieren, waren diese ausschließlich adelig und reich.

 

Erst im 19. Jahrhundert wurden Frauen* nach und nach, angetrieben durch Forderungen der Frauen*rechtsbewegungen, das Studieren erlaubt. Schlussendlich wurden dann im 20. Jahrhundert fast alle Universitäten für Frauen* geöffnet. Ihre* Möglichkeiten und Chancen waren aber immer noch stark beschränkt.

 

Marie Curie und Co.

Eine der wohl bekanntesten Wissenschaftlerinnen* der Geschichte ist wohl Marie Curie, die für die Entdeckung der chemischen Elemente Polonium (benannt nach ihrem Heimatland Polen) und Radium, sowie der Erforschung der Radioaktivität, sowohl einen Nobelpreis für Chemie als auch für Physik erhalten hat. Damit ist sie bisher die einzige Frau*, die jemals Nobelpreise für zwei verschiedene Gebiete erhalten hat.

 

Weniger berühmt sind beispielsweise Maria die Jüdin, die in der Antike eine Vielzahl an Apparaten erfand, die noch immer in der Chemie benutzt werden – oder die britisch-deutsche Astronomin Caroline Herschel, die als erste Frau* für die Entdeckung einiger Kometen als Ehrenmitglied in die britische Royal Society (Akademie für Wissenschaften und Gelehrtengesellschaft) aufgenommen wurde.

 

Tag der Frauen* in der Wissenschaft

Frauen* haben es also in der Wissenschaft nicht immer leicht. Deshalb erklärte die UNO (United Nations Organisation) letzten Dezember den 11. Februar zum Internationalen Tag der Frauen* und Mädchen* in der Wissenschaft, um auf all die bestehenden Schwierigkeiten, die für wissenschaftlich engagierte Frauen* herrschen, aufmerksam zu machen und um Mädchen* und Frauen* die Möglichkeit zu geben, am wissenschaftlichen Geschehen besser teilzuhaben.

 

Der erste Internationale Tag der Frauen* und Mädchen* in der Wissenschaft fand am 11.2.2016 unter dem Motto “Transforming the World: Parity in Science” statt, was übersetzt “Die Welt verwandeln: Gleichberechtigung in der Wissenschaft” bedeutet.

Marie Curie Foto: http://bit.ly/2g7Z4cT
Marie Curie