26. Januar 2016
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Rechts-extrem-gefährlich: Burschenschaften

Ob als Rechtsanwälte, Juristen, Richter, Ärzte oder Techniker: Burschenschaftler finden sich überall. Auch in der Politik sind Burschenschaftler oft vertreten, dabei fast immer in der FPÖ. Doch was sind Burschenschaften eigentlich und was zeichnet sie aus?

Burschenschaften haben das am meisten ausgeprägte völkische Gedankengut innerhalb der Vielfalt von studentischen Verbindungen. Alles, was nicht Teil ihrer Volksgemeinschaft ist, was nicht den Normen des binären Geschlechtersystems entspricht, wird abgelehnt. Sie vertreten extrem veraltete Rollenbilder von Männern* und Frauen*, sprich der Mann* geht arbeiten und verdient das Geld und die Frau* kümmert sich um den Haushalt und die Kinder. Sie sind homophob und antisemitisch. Mitglied werden können nur männliche Schüler und Studenten.

Intern herrschen sehr stark hierarchische Strukturen, neu beigetretene Personen werden nicht als vollwertige Mitglieder gesehen. Stattdessen müssen sie eine Probephase durchgehen, bei der der Kandidat genau unter die Lupe genommen wird. Danach folgt die Mensur, ein Fechtkampf mit scharfen Waffen, bei der der später stolz getragene „Schmiss“ – eine Narbe im Gesicht – entsteht. Burschenschaften sehen sich als „Verteidiger der Ehre und des Vaterlandes“, eine Einstellung, die auch in rechtsextremen, politischen Organisationen zu finden ist. Sie bestreiten zwar, rechtsextrem zu sein, doch haben sie direkte Verbindung ins rechtsextreme Milieu. Die rechtsextreme Einstellung einiger Burschenschaften zeigt auch dieser Vorfall: 2007 protestierte die Burschenschaft Germania in Salzburg gegen die Anbringung von Stolpersteinen zum Gedenken der ermordeten Jüdinnen* und Juden* vor dem Haus der Linzergasse 5.

 Burschenschaften und die FPÖ

Während nicht einmal ein Fünftel der FPÖ-Parlamentsabgeordneten Frauen sind liegt der Anteil der Burschenschafter unter ebenjenen bei satten 42,5%. Alleine diese Zahlen zeigen die Nähe der FPÖ zu österreichischen Burschenschaften. Ähnlich wie für den oberösterreichischen Landeshauptmann Pühringer die Anliegen der Bauern (sic!) wichtiger sind als die der Frauen* ist auch bei der FPÖ klar, wessen Interessen im Nationalrat besonders stark vertreten werden sollen.

Zu den bekanntesten FPÖlern, die Mitglieder in Burschenschaften sind, gehören unter anderem diese drei Gesichter:

  • Heinz Christian Strache (Klubobmann Bundes-FPÖ), Mitglied der Vandalia Wien
  • Johann Gudenus (Vizebürger_innenmeister von Wien), Mitglied der Vandalia Wien
  • Christian Höbart (Nationalratsabgeordneter), Mitglied der Tauriska Baden

Ihre Nähe zum Rechtsextremismus ist immer wieder Gegenstand von Debatten und lässt sich nicht leugnen. Christian Höbart bezeichnete Asylwerber_innen als Höhlenmenschen, zu Johann Gudenus ekelhaftesten Aussagen gehören „Europa ist die Wiege der Weißen, es braucht ein Bekenntnis dazu, dass Europa weiß ist“. Über den prominenteste der drei, HC Strache, gibt es bereits Bücher, die seine Nähe zum Rechtsextremismus darlegen.

Das aktuellste Beispiel für die Kontakte der FPÖ mit Burschenschaften ist der „Akademikerball“, der Treffpunkt der extremen Rechte schlechthin. Ursprünglich vom Wiener Kooperationsring veranstaltet (ein Zusammenschluss von meist schlagenden Burschenschaften) wurde dieser 2012 verboten. Im Jahr darauf wurde er einfach in „Akademikerball“ umbenannt und findet weiter in den gleichen Räumlichkeiten und mit den gleichen Gäst_innen statt. Veranstalterin? Die FPÖ.

50shadesofhate.wordpress.com Foto: 50shadesofhate.wordpress.com