Vor 87 Jahren wurden in der Nacht von 9. auf 10. November unzählige jüdische Synagogen, Häuser und Geschäfte verwüstet oder verbrannt. Die Sturmabteilung (SA) und die Schutzstaffel (SS), sowie auch weitere AnhängerInnen des NS-Regimes töteten alleine in dieser Nacht über 90 Menschen und zerstörten mehr als 7000 Geschäfte. Bis heute gilt das sogenannte Novemberpogrom als eine der schlimmsten öffentlich verrichteten Überfälle auf eine Religionsgemeinschaft.
Im Laufe eines Schuljahres verbringen wir Schüler_innen durchschnittlich über 180 Tage in der Schule und an jedem einzelnen dieser Tage werden wir mit Bildern und Texten konfrontiert, die uns eine schon lang veraltete Welt beschreiben. Trotz all der traditionellen Rollenbilder in Textaufgaben oder den sexistischen Darstellungen im täglichen Unterrichtsstoff, die bereits zur Norm in den meisten Unterrichtsbüchern geworden sind, schweigt die Gesellschaft und lässt es geschehen.
Die LGBT*QIA+ Szene polarisiert immer häufiger in den Medien, sowie auch im alltäglichen Leben, aber dennoch ist von "Normalität" noch lange nicht die Rede. Systematische und oft unbewusste Formen der Diskriminierung, machen vielen Menschen das Leben schwer, denn ohne es überhaupt zu merken, trägt "unsere offene und tolerante Gesellschaft" genau zu dieser Ungerechtigkeit bei.
Als Frau* in höhere Berufspositionen aufzusteigen ist fast unmöglich. Die gläserne Decke ist eine, von unserer Gesellschaft konstruierte Barriere, die Frauen* den Aufstieg erschwert oder sogar völlig unmöglich macht. Wir können sie uns wie eine gläserne Kuppel vorstellen. In der Kuppel sitzt der Großteil aller Frauen* und muss zusehen wie Männer* die Kuppeldecke ganz einfach auf ihrer Karriereleiter überwinden können, während ihnen selbst Steine in den Weg gelegt werden.
Wenn wir heute über Männer* und Feminismus reden, werden die meisten den Kopf schütteln und den Blick abwenden, während sie sich vor einer gigantischen Welle von Rollenbildern und Vorurteilen wiederfinden. Es sind immer noch vor allem Frauen*, die für ihre Rechte kämpfen. Aber heißt das denn gleichzeitig, dass wir allein sind? Nein, auf gar keinen Fall!