11. Juni 2020
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Let’s talk about Sex Education

Let’s talk about Sex- aber mit allem was dazugehört. Verhütung, nicht nur vor Schwangerschaften, sondern auch vor Geschlechtskrankheiten. Queerer Sex und über Personen, die keinen Sex haben wollen. Über Masturbation und über die Findung seiner eigenen Sexualität. Ohne Vorurteile und ohne Falschinformation. So geht Aufklärung.

Aufklärungsunterricht- jede*r erinnert sich an die paar Unterrichtsstunde in denen die Lehrperson peinlich berührt vor gleich peinlich berührten Schüler*innen über Sex redet. Dieser Unterricht ist jedoch sehr einseitig; so wird viel über die Verhinderung von Schwangerschaften geredet, aber nicht über Geschlechtskrankheiten. Er ist kurz gesagt sehr heteronormativ. Heterosexuelle Schüler*innen bekommen durch diesen Unterricht viele wichtige Tipps für ihr Sexleben. Queere Schüler*innen werden jedoch inhaltlich von diesen Stunden ausgeschlossen und müssen sich ihre Informationen über queeren Sex aus dem Internet holen oder einfach ausprobieren.

 

Von Masturbation und verschiedenen Sexualitäten

In Österreich ist die Gestaltung der Sexualpädagogik den Schulen überlassen. In der Praxis bedeutet das meistens, dass reines Verhütungs- und Fortpflanzungswissen übermittelt wird. Jedoch heißt dies auch, dass die Lehrperson entscheidet, wie und über was sie lehrt. Man hört immer noch Geschichten über Lehrpersonen, die lehren, dass Homosexualität eine Entscheidung sei und, dass Masturbation ein Zeichen von geringem Selbstwertgefühl sei. Wenn Jugendlichen in der Schule gelernt wird, dass ihr sexuelles Empfinden falsch oder krankhaft ist, sind sie ihr Leben lang unsicher und haben bei späteren sexuellen Erfahrungen immense Probleme. Über seine eigene Sexualität zu sprechen ist wichtig ob man jetzt in einer festen Beziehung ist oder einen One-Night-Stand hat. Dieses Gespräch sollte in der Schule beginnen ohne negative Vorurteile und Falschinformationen. Masturbation ist etwas natürliches und queere Personen wachen nicht eines Tages auf und entscheiden sich queer zu sein.

 

Safer Sex

Sicherer Sex bedeutet nicht nur, dass man sich vor einer ungewollten Schwangerschaft schützt, es bedeutet auch, das Übertragen von Geschlechtskrankheiten zu verhindern. Dies ist für jede Person wichtig unabhängig von ihrer Sexualität. Das Kondom ist bisher, das einzige Verhütungsmittel, welches vor sexuell übertragbaren Krankheiten bei penetrativem Sex schützt. Jedoch ist es auch wichtig sich bei Oralsex zu schützen. Das Lecktuch ist hier ein Verhütungsmittel, welches man bei Oralsex mit einer Person mit weiblichen* Genitalien verwenden kann. Es ist vor allem für lesbischen Sex wichtig, sollte aber auch bei heterosexuellen Sexpartner*innen verwendet werden. Es wird über die Vulva gelegt, um eine Barriere zwischen der Zunge und der Vulva zu bilden, doch das Lecktuch findet man nicht in dem nächsten Drogeriemarkt. Man kann aber ganz einfach eins selbst machen. Alles, was gebraucht wird, ist ein Kondom und eine Schäre.

 

 

Anleitung Lecktuch

https://www.anews.com/p/94221603-chem-opasen-oralnyj-seks-otvechayut-vrachi/

Bei Oralsex mit einer Person mit männlichen* Genitalien kann das Kondom verwendet werden, dieses gibt es sogar extra mit verschiedenen Geschmacksrichtungen, wie zum Beispiel Banane.

 

Keine Lust auf Sex? Kein Problem

Da wir in einer heteronormativen Welt leben, ist unserer Aufklärungsunterricht dementsprechend auch heteronormativ. Die Erklärung von Sexualitäten wie Homosexualität, die sexuelle Anziehung zu dem gleichen Geschlecht, Bisexualität, die sexuelle Anziehung zu zwei Geschlechtern, und Pansexualität, die sexuelle Anziehung zu allen Geschlechtern oder die sexuelle Anziehung zu einer Person unabhängig von ihrem Geschlecht, wird oft nicht in den Unterricht einbezogen. Es gibt eine Sexualität auf, die selbst in der Queer-Szene oft vergessen wird, Asexualität. Asexuelle Menschen machen sich oft sorgen, da sie kein Interesse an Sex zeigen. Einige von ihnen denken sie seinen krank, was aber überhaupt nicht stimmt. Asexualität ist eine ganz normale sexuelle Orientierung, die einfach nur bedeutet, dass eine Person keine Lust auf sexuelle Aktivitäten hat. Diese Menschen möchten vielleicht noch immer in einer Beziehung sein, nur ohne Sex.

 

Inklusion statt Exklusion

Um einen inklusiveren Aufklärungsuntericht zu schaffen, müssen die Schulen queeren Sex in den Unterricht einbeziehen. Ein einheitlicher Lehrplan wäre hier ein guter Ansatz. Aufklärung sollte nicht  sein, da es sehr viele Jugendliche gibt, die sich mit dem Begriff heterosexuell nicht identifizieren. Wenn der Unterricht auch über andere Sexualitäten aufklärt sind queere Leute in ihrem Empfinden gestärkt, Queer-sein wird normalisiert und es wird aktiv gegen Diskriminierung vorgegangen, denn wenn schon in der Schule von diversen Sexualitäten gelehrt wird, fällt es später leichter Menschen mit diesen Sexualitäten zu verstehen und zu respektieren. Queere Jugendliche sollten ihre Informationen über Sex nicht aus dem Internet holen müssen. Aufklärung soll für alle sein!

Shawn Goldberg/shutterstock.com Foto: Shawn Goldberg/shutterstock.com