Wieso die Indigene Bevölkerung am meisten unter dem Klimawandel leidet
Indigene Völker stehen beim Klimawandel an vorderster Front.
Sie leben in Regionen der Welt, in denen die Auswirkungen von Klimawandel am stärksten zu spüren sind. Ihr Lebensunterhalt, ihre Kultur und ihr Leben sind größtenteils oder sogar ausschließlich von ihrer natürlichen Umgebung abhängig. Indigene Völker werden zudem von Versuchen, den Klimawandel aufzuhalten, bedroht.
- Die Guarani in Brasilien verlieren ihr Land an Zuckerrohr, das zu Ethanol verarbeitet wird. Dies ist Teil eines Versuchs der Regierung Brasiliens Energieressourcen umweltfreundlicher zu gestalten und den Klimawandel zu bekämpfen.
- Die Penan und andere indigene Völker in Malaysia werden von ihrem Land vertrieben, um Platz für Staudämme zu schaffen. Diese Dämme werden von der dortigen Regierung als „im Einklang mit den Zielen für eine Reduzierung und Eindämmung der globalen Erwärmung“ gefördert.
- Die Ogiek in Kenia mussten ihre Häuser im Mau Wald aus Gründen der Walderhaltung verlassen. Kenias Premierminister bezeichnete die Vertreibungen als Schlüssel zur „Rückgängigmachung der Zerstörung“ durch die globale Erwärmung.
Von der Kalahari Wüste bis hin zum Amazonas über die Arktis: Die dort lebende indigene Bevölkerung ist von den Regenperioden, den Wäldern und dem tropischen Klima oder den Eisbären und Seelöwen abhängig. Ohne sie fehlt ihnen eine wichtige Komponente für ihr Leben – und vor allem für ihr Überleben.
Regierung in der Verantwortung
Weltweit gibt es nach Angaben der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) rund 5.000 indigene Völker mit etwa 450 Millionen Angehörigen. Ihr Überleben ist in vielen Ländern auch durch skrupellose Großgrundbesitzer_innen, ehrgeizige Projekte zur Öl-, Gas- und Kohle-Förderung, die Errichtung von Staudämmen, die Ausbeutung wertvoller Bodenschätze, rücksichtslosen Holzeinschlag, aber auch Drogenschmuggel und Bürger_innenkrieg bedroht.
Die Auswirkungen des Klimawandels jedoch lassen es nicht zu, ihren natürlichen Lebensraum zu erhalten. Obwohl sie am wenigsten zum Klimawandel beitragen und oft sogar dem Ökosystem in ihrer Umgebung helfen, werden sie von der dortigen Regierung vertrieben mit dem Grund, sie müssten klimafreundliche Systeme installieren. Diese Systeme mögen die Gashausemmissionen zwar reduzieren, doch verursachen die Reduktion von Biodiversität, Essenskontrolle usw.
Risiken für indigene Völker
Die Anpassungsfähigkeit der indigenen Völker zu steigern ist nur in Kombination mit anderen Strategien wie Katastrophenvorbereitung, Umwelterhaltung und staatliche Pläne für eine nachhaltige Entwicklung möglich. Denn oft erfordert es finanzielle Ressourcen und andere Adaptionen beziehungsweise Adaptionsfähigkeiten, die diese Menschen nicht besitzen.
Indigene Völker, die gezwungen werden aus ihrem traditionellen Land zu emigrieren, stehen oft vor einer Mehrfachdiskriminierung: als Migrant_innen und indigene Menschen. Aufgrund von plötzlicher Migration sind sie oft nur auf irreguläre Wege limitiert, Trafficking, Schmuggeln; und haben generell sehr limitierte Möglichkeiten, um informierte Entscheidungen zu treffen. Deforestation, also Abholzung, drängen diese Völker dazu, in Städte zu ziehen, wo sie wiederum in Slums landen und man sich so von ihrer Lebensqualität und -erwartung nicht viel erhoffen kann.
Quellen und zusätzliche Infos:
https://www.survivalinternational.de/ueber/klimawandel
https://www.gfbv.de/de/news/indigene-gemeinschaften-durch-klimawandel-von-neuen-krankheiten-bedroht-8152/
https://www.un.org/development/desa/indigenouspeoples/climate-change.html
https://www.un.org/en/events/indigenousday/pdf/Backgrounder_ClimateChange_FINAL.pdf