18. Februar 2020
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Lehrkräfte brauchen Feedback

Feedbacksystemen begegnen uns überall im Netz. Ob wir unseren letzten Sommerurlaub oder eine Lieferung im Internet kritisieren. Was ist dann das Problem dabei, Lehrkräfte online zu bewerten?

Lehrkräfte bewerten; als wäre das Thema nicht schon vor Jahren schon mal auf dem Tisch gelegen. Seit ein Schüler angekündigt hatte, aus privater Hand, eine Bewertungsapp für Schulen und Lehrkräfte zu veröffentlichen, wird es in der Medienwelt wieder heiß diskutiert.

 

Leistungsdruck oder Leidensdruck?

Der Unterricht sollte vom Geben und Nehmen leben. Viel basiert aber leider auf einem System, welches nicht auf Augenhöhe interagieren lässt. Von oben herab wird man unterrichtet, hat sich unter- und einzuordnen im System. Bringt man Kritik an, wird das dir nachgetragen und spiegelt sich spätestens in der Zeugnisnote wider. Eine Frechheit!

 

Warum bewerten wir dann nicht unsere Lehrer_innen?

Schauen wir uns das ganze Mal auf einer sprachlichen Ebene an. Es stellt allein einen riesen Unterschied dar, wenn wir vom Bewerten oder vom Feedbackgeben von Lehrpersonen sprechen.

Bewerten wir etwas, wird es schnell emotional und kaum noch rational. Feedback lebt allerdings vom Geben und Nehmen Prinzip. Die meisten, die Feedback geben, geben potentiell auch konstruktives Feedback, um im Umkehrschluss zu bewirken den Unterricht künftig mitzugestalten, aufzuwerten und zu verbessern.

 

Eine weitere Problematik, die die Bewertungsapplikation mit sich brachte, war, dass sie alle Lehrpersonen zur Schau gestellt hatte. Online konnte jede_r einsehen, wie viele Sternchen eine Lehrperson gesammelt hat.

Auch wenn ich den Wunsch von Schüler_innen nachvollziehen kann, einer Lehrkraft, die ihnen das Leben nicht leicht macht, eine schlechte Bewertung in den Hals zu drücken, ist das trotzdem der falsche Weg. Keine schlechte Bewertung im Internet wird dazu führen, dass der Unterricht sich drastisch zum Besseren wenden wird.

 

Ausreißer gibt es immer

Es gibt das Phänomen, dass Lehrkräfte, aus eigenem Willen, einen Feedbackfragebogen ausdrucken und ihren Schüler_innen vorlegen. Das ist allerdings eine Seltenheit und nicht sehr umweltfreundlich. Dieses Feedback kann dann zu Herzen genommen werden oder auch nicht. Ausgewertet wird es von der Lehrperson alleinig, also wird es auch keine Konsequenzen von sich tragen. Zudem ist dieses System nicht standardisiert.

Uns Schüler_innen wird eine standardisierte Zentralmatura vorgelegt, während die meisten Lehrkräfte, was die Unterrichtsarbeit anbelangt, Narrenfreiheit genießen.

 

Lösungsansatz

Wie könnte so ein Feedbackbogen aussehen? Sein wir mal ehrlich. Auf Papier brauchen wir ein solches Vorhaben im digitalen Zeitalter erst gar nicht umsetzten. Beispielsweise könnte ein Feedbackbogen Platz bieten, um sowohl Vorschläge als auch Kritikpunkte anzubringen, um so direkt Einfluss zu nehmen. Vorzugsweise könnten Ergebnisse für die Schuladministration einsehbar sein, um einen Gesamtüberblick über ihr Lehrpersonal zu erhalten und selbstverständlich soll das ganze anonym für Schüler_innen ablaufen.

 

Gestalten wir die Schule und nicht die Schule uns!

Wir Schüler_innen haben das Recht auf Anhörung sowie das Recht auf Abgabe von Vorschlägen und Stellungnahmen. In Folge dessen, ist die Feedbackkultur ein Lösungsansatz für viele Probleme und es braucht nur noch einen Willen, ein solches Vorhaben umzusetzen. Wir müssen laut sein damit uns gestattet wird, künftig den Unterricht mitzugestalten, denn von alleine wird in diesem Bereich, die nächsten Jahre, wieder nichts geschehen.

Abschließend möchte ich sagen, ich würde mir für uns wünschen ein System zu haben, welches uns die Möglichkeit gibt einer Lehrkraft anonymes Feedback geben zu können.

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