#bodypositivity und #selflove
Von Toleranz und Vorurteilen – Eine Meinungsrede
Verschlafen sehen wir uns oft jeden Morgen mit dem selben Problem konfrontiert: Was ziehe ich an? Diese Frage kann chronisch übermüdete Schüler_innen schnell überfordern, da wir das Gefühl haben, dass unser Erscheinungsbild in der Gesellschaft einen enorm hohen Wert hat und wir als Jugendliche glauben das Bedürfnis zu haben, Normen aller Art gerecht zu werden. Wieso ist das eigentlich so?
Der gesellschaftliche Druck, der auf einen Menschen von Geburt an wirkt, ob man nun will oder nicht, beeinflusst unsere Handlungen enorm. Denkt doch bitte kurz an dieses eine Spielzeug in eurer Kindheit, wegen dem ihr euren Eltern Ewigkeiten in den Ohren gelegen seid. Fragt euch: Wolltet ihr, ihr, als eigenständig denkende kleine Menschen, das besagte Objekt wirklich haben, oder waren es eure Freund_innen, die plötzlich alle mit der selben Puppe auftauchten, waren es die bunten und lustigen Werbungen im Fernsehen, oder waren es die „coolen“ Kids, zu denen ihr unbedingt gehören wolltet?
Doch es bleibt nicht beim Spielzeug im Kindergarten. Wann hat jemand zum ersten Mal euer Äußeres kommentiert? Wart ihr noch in der Volksschule, oder wart ihr schon im Gymnasium? Waren es eure Eltern, eure Freunde und Freundinnen oder waren es Fremde? Was hat das für ein Gefühl in euch ausgelöst? Wart ihr glücklich über die Kritik? War es euch egal? Hat es euch in Unzufriedenheit über euch selbst zurückgelassen?
Pubertierende entwickeln oft, vor allem in dieser Zeit, ein geringeres Selbstbewusstsein, das durch abfällige Kommentare und Bemerkungen verschlimmert wird. Mit körperlichen Veränderungen klarzukommen ist schon schwer genug, warum aber macht die Gesellschaft es uns so viel schwerer? Wieso können wir nicht akzeptieren, dass Menschen in anderen Größen und Formen kommen, wieso sehen wir immer ein unerreichbares Ideal vor uns, dass uns den Zugang zur Realität versperrt? Wie viele von uns haben sich schon mal mit einem anderen Menschen verglichen, haben deren Erscheinungsbild als Bestätigung der eigenen „Hässlichkeit“ gesehen? Und wie viele von uns müssen täglich zusehen, wie ein Mensch, den ihr liebt, sich selbst hasst, sich bei jedem Blick in den Spiegel geradezu verabscheut, und nicht einsehen kann, dass Schönheit überall und relativ ist?
Und wie viele von euch können eurem Spiegelbild in die Augen sehen und aufrichtig sagen: Ich liebe mich?
Diese Rollenbilder und Stereotype wurden von unserer Gesellschaft geschaffen und können deshalb auch von uns als Gesellschaft kritisch hinterfragt werden. Wir sind die, die ihnen entgegenwirken und ihnen den Raum wegnehmen können. Wenn euer Freund oder eure Freundin das nächste Mal etwas sagt wie: „Bah schau ich schirch aus heut“ „Ma i bin so fett“ „das kann ich nicht anzieh‘n“ oder ihr sie einfach dabei beobachtet wie sie einen kritischen Blick in den Spiegel werfen und sich mit Frustration auf dem Gesicht wieder abwenden, sagt ihnen einfach gerade heraus, dass ihr sie schön findet.
Es ist so einfach.
Wie viel wäre es euch wert, dasselbe auch von euch sagen zu können?
„In einer Gesellschaft, die vom geringen Selbstbewusstsein der Menschen profitiert, ist es ein rebellischer Akt sich selbst zu lieben.“
Seid rebellisch.