Zwei Schulsprecherinnen im Gespräch
Über ZLA’s und die Modulare Oberstufe
Nach der vierten Klasse Unterstufe steht plötzlich die Entscheidung an: Für welchen Schultyp entscheidest du dich? HTL, HAK, Gymnasium, Musisches Borg und und und…
Ida und Elisabeth sind zwei Schulsprecherinnen aus Wien, die sich beide für Schultypen entschieden haben, die viele von uns nicht kennen: Für eine Zentrallehranstalt und eine Modulare Oberstufe.
“Ich wusste nicht, dass ich in eine “ZLA” gehe”
“Nein, ich wusste nicht, dass ich eine Zentrallehranstalt besuche, ich dachte ich habe mich für eine normale BMHS angemeldet.”, erzählt Ida Hipfinger, Schulsprecherin der HBLVA Rosensteingasse. So geht es vielen Schüler_innen die ZLAs besuchen. Der Unterschied ist auch nicht unbedingt sofort erkennbar. Die Schüler_innen sitzen jeden Morgen um 8:00 im Klassenzimmer und haben unterschiedliche Schulfächer im 50-Minuten Takt. Aber wo liegt jetzt der Unterschied?
ZLA – Whats that?
Zentrallehranstalten unterstehen direkt dem Bildungs- bzw. Landwirtschaftsministerium (momentan: “Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus”).
Die sogenannten “BMHS” (Berufsbildenden und mittlere höhere Schulen: HAK, HTL, HLW, HLT…) und “AHS” (Allgemein höhere Schulen, BORG, BG, BRG…) werden auch noch über einen sogenannten Landesschulrat bzw. zukünftig der „Bildungsdirektion“ mitverwaltet und viele wichtige Entscheidungen werden dort, in den Bundesländern, getroffen. Die Zentrallehranstalten jedoch, unterstehen direkt den Bundesministerien. Am stärksten bemerkbar ist das vor allem beim Budget der landwirtschaftlichen Schulen. In Österreich gibt es die sogenannten “TGLAs” (Technische und Gewerbliche Lehranstalten) und “LFLAs” (Land und Forstwirtschaftliche Lehranstalten). Die insgesamt fünf TGLAs und 12 LFLAs bilden gemeinsam den Bereich der Zentrallehranstalten.
“Unser Fokus liegt auf den berufsbezogenen Fächern, also eigentlich gleich wie in den BMHSn”, erklärt Ida, “In der Rosensteingasse gibt es drei verschiedene Zweige: Bio, Wirtschaft und Umwelt.”
MOST?
Elisabeth WU ist Schulsprecherin am Gymnasium Draschestraße in Wien. Das Gymnasium Draschestraße bietet eine Modulare Oberstufe an. “Ich gehe wirklich gerne in die Modulare Oberstufe, dadurch hatte ich die Möglichkeit mich zu spezialisieren und mich für die Fächer anzumelden, die mich auch wirklich interessieren.”, so Elisabeth. “Wir mussten früher lernen uns selbst zu organisieren und ein gutes Zeitmanagement zu haben. Durch die wöchentliche Coachingstunde ist das aber gut möglich.” Die Modulare Oberstufe ist noch ein Schulversuch in Österreich und wird vermutlich bald durch die “NOST”, die neue Oberstufe, abgelöst. “Es gibt Basismodule und Schwerpunktfächer. Ich wählte den Schwerpunkt “Naturwissenschaften” und musste deshalb insgesamt 16 Module besuche, die mit “NaWi” zu tun hatten.”
Verwirrt?
Das österreichische Schulsystem ist eine komplizierte Angelegenheit. “Die Wenigsten in meiner Schule wissen, was eine ZLA ist. Aber für sie ist es am Ende auch egal. Relevant wird es dann, wenn es zu Entscheidungen kommt und die betreffen uns Schüler_innen im Klassenzimmer dann oft doch. Zum Beispiel bei den Diplomarbeiten. Transparente Bildungspolitik ist wichtig.”, sagt auch Moritz Ibesich, der derzeitige TGLA Sprecher. “Für uns Schüler_innen ist es einfach wichtig, dass wir Zugang zu guter Bildung haben und uns niemand dieses Recht wegnimmt”, sind sich Ida und Elisabeth einig. “Die Politik sollte mehr Geld in Bildung stecken, wir sind die Zukunft von Morgen!”