31. Oktober 2017
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Summ, summ, summ…

Warum unsere Bienen sterben und was das mit unserem Frühstücksmüsli zu tun hat.

Eine Meinungsrede.

Hast du dir je Gedanken gemacht, wer für unsere Lebensmittel verantwortlich ist? Wer garantiert uns eigentlich knackfrisches Obst und Gemüse in Hülle und Fülle? 
Die Supermarktketten, die Bäuerinnen und Bauern, die Plantagenarbeiter_innen in Spanien? 
All diese Konzerne und Personengruppen sind ein wichtiger Faktor, aber bei weitem nicht der einzige und schon gar nicht der wichtigste.

Tatsächlich sind es Insekten, genauer die Bienen, die für den größten Teil unserer Nahrung verantwortlich sind. 
Von 100 Pflanzenarten, die über 90 Prozent der weltweiten Ernährung sicherstellen, werden mehr als 70 von Bienen bestäubt. In Europa sind das 84 Prozent der mehr als 260 Getreidearten und 4000 Gemüsearten. 

Auf der ganzen Welt sind Bienen für unsere Ernährung unverzichtbar. Wir alle sind überaus abhängig von diesen kleinen Lebewesen. Der Umweltprogramm-Leiter der Vereinten Nationen, Achim Steiner gab dazu folgenden Kommentar ab: „Der Mensch hat den Irrglauben entwickelt, der technische Fortschritt habe ihn im 21. Jahrhundert von der Natur unabhängig gemacht. Die Bienen zeigen, dass wir in einer Welt mit sieben Milliarden Menschen in Wahrheit viel mehr statt weniger von Dienstleistungen der Natur abhängen”.

Aber was ist eigentlich das Problem? Alles läuft doch wie immer, oder?

Leider nicht. Manche Regionen in Österreich und ganz Europa verzeichnen einen Rückgang von bis zu 85 Prozent bei Bienenvölkern. Insbesondere stark industrialisierte Gebiete verlieren jährlich etliche Bienenvölker.

Die Probleme sind vielfältig, ich möchte sie aber in 3 große Bereiche gliedern:

  1. Die Pestizide
    Besonders verheerend sind Nervengifte aus der Gruppe der sogenannten Neonicotinoide. Die unter Anderem von Bayer und Syngenta hergestellten Gifte stören das Orientierungsvermögen und Gedächtnis der Bienen, schwächen ihr Immunsystem und tragen dabei maßgeblich zum Bienensterben bei.

 

  1. Die fortschreitende Globalisierung und Luftverschmutzung
    Die Globalisierung war und ist ein unaufhaltsamer, von Menschen geschaffener Prozess. Auf die Vor- und Nachteile möchte ich hiermit nicht eingehen, doch für die Bienenvölker dieser Welt ist es von erheblichem Nachteil: Schädlinge wie Pilze, Milben und Viren haben dank der globalen Handelswege viele Regionen erobert. Das Immunsystem von Bienen in Österreich ist nicht gegen Viren oder Insekten aus beispielsweise China gewappnet.Aufgrund der Luftverschmutzung können Bienen ihre bevorzugte Nahrung schlechter wahrnehmen.

 

  1. Biodiversitätsverluste
    Durch das Übermaß an Monokulturen wird der Lebensraum der Bienen immer stärker eingeschränkt. Wenn alle Nektarquellen auf großer Fläche gleichzeitig blühen, werden die restlichen Monate für die Tiere zur Hungerszeit. Der allgemeine Flächenverlust für Wildblumen, Streuobstflächen und Regenerationszonen der Natur, insbesondere in landwirtschaftlich stark genutzten Zonen ist ein großes Problem.

 

Das Problem des Bienensterbens ist ein vielfältiges, und es ist unmöglich alle Ursachen zu erläutern. Genauso wie es auch unmöglich ist, alle Strategien zum Schutz der Bienen zu nennen. Aber hören wir doch damit auf, die Bienen zu unterschätzen und beginnen wir, dort wo es uns möglich ist, Rücksicht zu nehmen!
Außerdem müssen wir, wenn wir über dieses Thema reden, auch darüber reden, wie viele Menschen in dieser Art von giftiger und unwürdiger Lebensmittelindustrie ausgebeutet werden. Faire und gesunde Arbeit sollte es auf allen Ebenen geben, und  ist für uns alle wichtig!