22. April 2017
Geschrieben von

Kommentar der Bundesvorsitzenden

Warum es genau jetzt eine Kampagne braucht, die zum laut und stark Sein anregt.

Am 19. Jänner wird Trump zum Präsident der USA angelobt. Am 30. Jänner präsentiert die Bundesregierung ihr neues Regierungsprogramm, in dem von Burkaverbot, und gratis Arbeit von Geflüchteten die Rede ist. Am 29. März werden beide Forderung in die Realität umgesetzt. Am gleichen Tag wird veröffentlicht, dass 2016 islamfeindliche Vorfälle in Österreich um 60 Prozent zugenommen haben. Am meisten betroffen davon sind Frauen* mit Kopftuch. Zeitgleich macth Innenminister Sobotka mit der geplanten Einschränkung des Demonstrationsrechts Schlagzeilen. Den letzten denen Demonstrationen auch ein Dorn im Auge waren? Dollfuß und Metternich. Ende März schreibt Bundeskanzler Kern einen Brief an die Europäische Union. Er will, dass Österreich im Flüchtlingsumsiedlungsprogramm aussetzt. Wir hätten schon genug aufgenommen, so seine Begründung. Auf 1000 Österreicher_innen kommen derzeit aber nur 30 Asylwerbende. Ebenfalls Ende März – Großbritannien setzt Brexit um.
Rechte Politik wird immer realer. Intoleranz und Unwahrheiten bestimmen immer öfters das politisches Klima nicht nur in Österreich, sondern der ganzen Welt. Rassismus und Hetze stehen immer öfters auf der politischen Tagesordnung.
Österreich befindet sich gerade am Weg in die falsche Richtung UND jetzt gerade wird unsere Zukunft drastisch falsch gestaltet.
Genau deswegen braucht es gerade jetzt eine Kampagne, die uns genau das wieder vor Augen führt und uns ermutigt, wieder laut und aktiv zu sein, und den politischen Kurs Österreichs zu ändern.
Es braucht uns Jungen um die Zukunft zu ändern. Doch wir können politisch erst richtig mitbestimmen, wenn wir auch wissen, wie Politik in Österreich gemacht wird, wofür Parteien stehen und was unsere Stimme verändern kann. Gerade jetzt lernen wir das in der Schule nicht ausreichend. Es braucht also politische Bildung ab der fünften Schulstufe als eigenes Schulfach.
Schule sollte ein Ort sein, an dem wir die Chance bekommen, uns anhand von Fakten und Reflexion eine Meinung zu den verschiedensten Themen bilden zu können. Es gibt Lehrpersonen, die genau das ausnutzen um rechtes Gedankengut an Schulen zu verbreiten. Um über Flüchtende zu hetzen und Stereotypen zu festigen. Rassismus hat an unseren Schulen keinen Platz. Es braucht niederschwellige Meldestellen, um diese Lehrpersonen zu melden!
Schon lange verwenden wir im Unterricht nicht mehr nur unsere Schulbücher. Immer öfters bekommen wir in einigen Fächern auch Kopien von z.B. Zeitungsartikel. Medienvielfalt ist ein Grundpfeiler eines jeden Rechtsstaates. Jede_r soll sich durch obejktive Recherchen und Berichte eine Meinung bilden können. Im Zeitalter von alternative facts und fake news ist das gar nicht mehr so einfach. Journalismus ist dank Smartphones und iPads nicht mehr das gleiche Geschäft wie vor 50 Jahren. Zeitungen brauchen gute Schlagzeilen, um im Geschäft zu bleiben. Einige halten sich bei solchen auch nicht an ethische Regeln, die im journalistischen Ehrenkodex des österreichischen Presserates festgehalten sind. Zeitungen wie die Kronen Zeitung. So sollte, wenn nicht nötig, nicht das Geschlecht oder die Nationalität von Personen in Artikeln genannt werden. Doch heute greifen viele Menschen zu einer Zeitung, auf der steht: „Afghane überfällt Supermarkt“ anstatt „Mann überfällt Supermarkt“. Mit Angst und Stereotypen hat sich halt schon immer viel Geld machen lassen. Das gilt es in der Schule zu diskutieren und zu reflektieren. Es braucht im Unterricht also eine Kennzeichnung von Medien, die sich nicht an den journalistischen Ehrenkodex halten.
Rassistische Freund_innen aus der Volksschule auf Facebook entfernen, mit der besten Freundin über die aktuelle Politik schimpfen und brav zur Wahl gehen, um Schlimmeres zu verhindern, reicht nicht mehr. Es liegt an uns, den kritischen Schüler_innen Österreichs, der Gesellschaft von morgen, das politische Klima Österreichs zu verändern. Aber alleine werden wir das nicht schaffen. Es braucht uns alle. Wir sagen also laut und deutlich: „Es wird endlich Zeit. Mensch ärgere dich!“

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