Seien wir uns mal ganz ehrlich. Haben nicht die meisten von uns einmal mit dem Gedanken gespielt, eine Entschuldigung oder eine misslungene Mathearbeit selbst zu unterschreiben? Immer mehr Schüler*innen begehen „Urkundenfälschung“ und unterschreiben Dokumente mit der Unterschrift der Eltern. Aber was für Konsequenzen könnten auf Schüler*innen zukommen, wenn sie erwischt werden?
Wenn du die Unterschrift deiner Eltern oder Erziehungsberechtigten unter ein Dokument, wie zum Beispiel eine Entschuldigung, eine Schularbeit oder einen Brief, setzt und deiner Lehrperson vorlegst, begehst du rechtlich gesehen „Urkundenfälschung“. Unter Urkundenfälschung versteht man per Definition die Herstellung unechter Dokumente. Dies ist strafbar! Jedoch ist es nicht strafbar, ein Dokument zu fälschen und für sich zu behalten, erst ab dem Zeitpunkt, an dem du das Dokument der Lehrperson aushändigst, machst du dich strafbar.
Sofern du ein*e Schüler*in bist, die in der Schule nie wegen irgendeinem Blödsinn aufgefallen ist, musst du beim ersten Mal mit keinen größeren Konsequenzen rechnen. Vielleicht wirst du in die Direktion gebeten, wo bereits deine Eltern oder Erziehungsberechtigten warten, um mit dir über das Ganze zu reden. Wirst du aber öfter erwischt, wenn du die Unterschrift fälschst, kann das für dich etwas schlimmer ausgehen. Es gab schon die ein oder anderen Fälle, wo volljährige Schüler*innen von der Schule angezeigt wurden und eine Geldstrafe verrichten mussten oder sogar von der Schule flogen. Aber dafür muss die Unterschrift ziemlich oft und (wahrscheinlich sehr schlecht) gefälscht worden sein.
Diese Frage lässt sich ganz leicht beantworten. Es hängt mit dem Leistungsdruck zusammen, der Schüler*innen tagtäglich auf den Schultern lastet. Oft verlangen Eltern oder Erziehungsberechtigte von Schüler*innen immer mehr Leistung zu zeigen und immer bessere Noten zu schreiben. Bei einem „Sehr Gut“ gibt es etwas mehr Taschengeld oder ein kleines Geschenk, doch sobald einmal eine schlechte Note mit nach Hause gebracht wird, schlägt die Stimmung um und die Enttäuschung der Familie ist deutlich spürbar. Natürlich haben Schüler*innen irgendwann Angst davor, eine schlechte Note zu Hause unterschreiben zu lassen und kommen zu der einzigen, für sie richtigen Entscheidung. Die Unterschrift fälschen und das „Nicht Genügend“ niemals erwähnen. Im Jahreszeugnis fällt das dann auch nicht weiter auf.
Der Druck, der auf Schüler*innen lastet, treibt viele so weit, Straftaten zu begehen. Vielleicht klingt es lächerlich, aber Urkundenfälschung ist strafbar und kann schwerwiegende Konsequenzen mit sich bringen. Aber die Schuld für solches Verhalten auf Schüler*innen zu schieben, ist in meinen Augen nicht der richtige Weg zu einer Besserung. Es wäre an der Zeit, an einem neuen Schulsystem zu arbeiten, in dem nicht die Leistung mithilfe von Ziffernnoten ausgedrückt wird, in dem nicht Konkurrenzdenken und Leistungsdruck, sondern vielmehr die individuelle Entwicklung und persönliche Stärken gefördert werden.