True Trans* Soul Rebel
Songs zu schreiben und gesellschaftskritisch zu sein schließt sich nicht aus. Im Gegenteil, Musik ist die perfekte Plattform um Kritik anzubringen, Diskriminierung aufzuzeigen, Probleme anzusprechen und dem eigenen Ärger über die Politik Luft zu machen. Die Sängerin* der Punkrockband Against me! Laura Jane Grace zeigt mit ihren Liedern politische Probleme auf und macht LGBT*+Personen Mut, zu ihrer Identität zu stehen.
Musik war in der Geschichte immer wieder Ausdruck von Unterdrückten, von Systemkritiker_innen und von Menschen, die die Welt verändern wollten. Die Hippie-, die Punk- und die Hiphopbewegung haben immer wieder gezeigt wie viel Politik in einem Song stecken kann und was ein paar Liedzeilen bewegen können.
Im 21. Jahrhundert ist die Musik vielfältig und lässt sich nicht mehr so leicht kategorisieren. Allerdings bevorzugt es die Mainstream-Medienwelt uns einfach zu verdauende, inhaltslose Popsongs vorzusetzen, anstatt gesellschaftskritische Texte in den Top 20 zuzulassen. Das Musikbusiness ist zu einer kapitalistischen, globalisierten, stereotypisierten Industrie geworden. Trotzdem lassen sich Künstler_innen – sowohl aus dem Pop, als auch aus alternativen Strömungen – nicht davon abbringen ein Statement zu gesellschaftlichen und politischen Missständen abzugeben. Diese Kritik ist häufig mit persönlichen Erfahrungen untermauert, die dem Publikum ein Gefühl des Akzeptiert-Seins vermitteln.
Auch die LGBT*+ Szene nutzt Musik um Menschen, die nicht heterosexuell sind oder sich nicht mit dem Geschlecht, mit dem sie geboren sind, identifizieren, Mut zu machen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht alleine mit ihren Problemen und Erfahrungen sind.
Laura Jane Grace ist bei der Etablierung von LGBT*+ Personen in die Welt der Musik, eine wichtige Protagonistin*, die kein Blatt vor den Mund nimmt und ihre Gefühle laut ins Mikrophon brüllt.
Kindheitsgeheimnisse
„Das Klischee ist, dass man eine Frau gefangen im Körper eines Mannes ist. Aber es ist nicht so einfach. Es ist das Gefühl einer fehlenden Bindung zum eigenen Körper und zum eigenen Selbst. Das ist scheiße. Das ist wirklich verdammt scheiße!“
Laura Jane Grace ist Sängerin*, Songwriterin* und Gitarristin* der erfolgreichen Punk-Rock-Band Against Me!. 2012 hat sie* begonnen in der Öffentlichkeit zu zeigen, was sie schon immer wusste: Sie ist eine Frau*.
Laura wurde nämlich nicht als Laura geboren, und auch nicht als Frau*. Geboren wurde sie als Tom Gabel mit männlichen Geschlechtsmerkmalen, weshalb ihr Leben lang von ihr erwartet wurde, sich auch so zu verhalten.
Vor allem in der Punk Szene, die trotz politischem Hintergrund männer*dominiert und machohaft ist, konnte sie sich lange nicht vorstellen zu zeigen, wer sie wirklich ist.
Trotzdem begann sie, als sie durch ihren Erfolg auf der Bühne selbstsicherer wurde, ihr Leben als Trans*person in ihren Songtexten zu verstecken.
„And in the journal you kept by the side of your bed… Confessing childhood secrets of dressing up in women’s clothes / Compulsions you never knew the reasons to“
Sie hätte mich Laura genannt
Rückblickend bezieht sich wohl auch der Name der Band „Against me!“ auf den inneren Konflikt der Sängerin*. Dieser Name entstand nämlich schon, als die Band noch ein Wohnzimmerprojekt mit Akustikgitarre war.
Als die Band sich weiterentwickelte und sie begannen in Europa zu touren, merkte Laura Jane Grace in was für einer männer*zentrierten Musikszene sie sich mit ihrer Band angesiedelt hatte. Sie fühlte sich immer mehr, als würde sie eine Rolle spielen, als würde ihr der Stempel „wütender weißer Mann* in einer Punk-Band“ aufgedrückt werden.
Mit der Zeit begann sie aus ihrer Rolle auszubrechen und ihre Texte wurden immer direkter. Eigentlich sogar erschreckend direkt.
„If I could have chosen I would have been born a woman / My mother once told me she would have named me Laura / I would grow up to be strong and beautiful like her“
Sie steigerte ihre Direktheit immer weiter bis sie sich schließlich 2012 vor dem Rolling Stones Magazine outete. Und jetzt ist sie mitten in ihrer Transition – also ihrer Geschlechtsangleichung vom Mann* zur Frau* – singt lautstark auf der Bühne in High Heels und unterstützt Hilfsorganisationen für Trans*genderpersonen.
Zudem arbeitet sie bei der Stiftung „Happy Hippies“ von Miley Cirus mit und performt Konzerte gemeinsam mit ihr um für die Stiftung zu sammeln. Damit unterstützen sie obdachlose Jugendliche, LGBT*+-Personen und andere Minderheiten.