Können, müssen, wollen, sollen, …
#BiPolMittwoch
Es gibt kaum Schüler_innen, die nicht von Leistungsdruck betroffen sind. In der Schule wird uns immer vermittelt, dass wir noch besser und noch stärker sein müssen. Doch auch die Gesellschaft übt Druck auf uns aus. Was kann man dagegen tun?
Wer kann was?
Rollenerwartungen an Frauen* sind auf psychischer und emotionaler Ebene sehr breit gefächert. So beinhaltet das Bild einer Frau* beispielsweise Passivität, Zurückhaltung und Unterwürfigkeit. Denn wird von Männern* eher erwartet, stark und dominant aufzutreten, so ist bei Frauen* genau das Gegenteil der Fall. Frauen* haben in unserer Gesellschaft den Ruf des „schwachen Geschlechts“.
Auch in der Schule werden wir täglich mit solchen Aussagen und Erwartungen konfrontiert. Bei technischen Fragen oder Hilfeleistungen die mit körperlicher Arbeit in Verbindung stehen, richten sich Aufrufe grundsätzlich an unsere männlichen Mitschüler*, es werden uns somit schon von vornherein gewisse Fähigkeiten abgesprochen. Unser Körper steht unter ständiger Beobachtung, wenn dieser nicht dem stereotypen Schönheitsideal entspricht, werden wir ausgelacht, bloß gestellt und oft sogar beschimpft. Werden wir in einer Diskussion wütend, sind wir mit der Frage konfrontiert, ob wir denn „schon wieder unsere Tage“ hätten. Immer wieder wird versucht, uns auf unsere biologischen Merkmale zu reduzieren und alles darauf zurückzuführen.
Kann ich das?
Irgendwann haben wir diese Vorurteile so oft gehört, bis wir sie selbst glauben. Hunderte Male haben wir schon dem sexistischen Lehrer* zuhören müssen, wie er sich über Mädchen* und Frauen* lustig macht. Es wird uns zu mühsam, zu erklären, dass wir das auch können und uns zu rechtfertigen, weil es sich so anfühlt, als würde das sowieso nichts nützen, also lassen wir die anderen einfach reden und ignorieren diese Aussagen. Doch diese Rollenbilder hören nach der Schule nicht auf, sondern ziehen sich über alle gesellschaftlichen Bereiche. Besonders in der Medizin werden Rollenzuschreibungen oft für Diagnosen herangezogen. Sind Erkrankungen eigentlich über Männer* und Frauen* gleich verteilt, so wird bei Frauen* trotzdem öfter eine psychische Erkrankung diagnostiziert. Das liegt aber nicht nur daran, dass Frauen* als „schwaches Geschlecht“ gesehen werden. Der Druck auf uns ist gesamtheitlich ein besonders großer, wir müssen ständig irgendwelchen Idealen entsprechen, sei es körperlich oder auf unsere Fähigkeiten bezogen.
Nach der Schule sollen wir Karriere machen, eine Familie gründen und uns um diese kümmern, am besten alles gleichzeitig. Dieser permanente Druck, der auf Frauen* lastet, resultiert aus einer Gesellschaft, in der Frauen* einen niedrigeren Stellenwert haben als Männer*. Das zeigt sich durch ungleiche Bezahlung genauso wie durch die Abwertung von sozialer und Care-Arbeit. „Typische Frauen*berufe“ sind in der Regel schlechter bezahlt. Frauen* müssen generell mehr leisten um Anerkennung zu bekommen, sei es am Arbeitsplatz, in der Familie oder der Schule.
Ich auch!
Diskriminierung kann auf viele Arten passieren. Sie ist fester Bestandteil unserer Gesellschaft und somit auch in der Schule tagtäglich präsent. Aber nicht nur Frauen* werden in eine Rolle gedrängt, sind mit Sexismus konfrontiert und leiden unter dem massiven Druck. Auch alle Menschen abseits von Mann* und Frau*, abseits von gesellschaftlichen Normen, werden als Aussätzige behandelt und strukturell benachteiligt. Frauen*, Homosexuelle, Inter- und, Trans* Personen und Migrant_innen sind Gruppen, die immer wieder mit Ausgrenzung konfrontiert werden und von Mobbing betroffen sind. So kann auch der Turnunterricht, aber auch der damit verbundene Aufenthalt in der Umkleidekabine zu einer immer wiederkehrenden Qual werden.
Was tun
Es liegt an uns allen, das zu ändern! Wir wollen nicht mehr tatenlos zusehen, wie unsere Mitschüler_innen aufgrund biologischer oder von Normen abweichender Merkmale diskriminiert werden. Wir wollen Gleichberechtigung und Gleichstellung aller Menschen. Alle sollen sich in der Schule wohlfühlen und müssen Raum haben, um sich frei entfalten zu können. Nur gemeinsam können wir laut sein und uns aktiv gegen diese Ungerechtigkeiten wehren.
In der Aktion kritischer Schüler_innen gibt es Platz für alle, die gegen Vorurteile aufstehen wollen. Du kannst deine Vorstellungen und Ideen einbringen und so aktiv Schritte zu einer gerechteren Schule und Gesellschaft setzen.