29. November 2015
Geschrieben von

bell hooks

#Archivsonntag: Ausgabe 61 / 2015

”Feminism is a movement to end sexism, sexist exploitation and oppression“

Autorin, Antirassistin, Feministin

Die amerikanische Literaturwissenschaftlerin bell hooks wuchs als eines von sieben Kindern einer Arbeiter_innenfamilie während der Zeit der amerikanischen Bürger_innenrechtsbewegung auf. Ihren bürgerlichen Namen Gloria Jean Watkins legte sie ab. Ein 1978 erschienener Gedichtband wurde erstmals unter dem Pseudonym bell hooks veröffentlicht. Bei ihrem Pseudonym handelt es sich um den Namen ihrer Großmutter, die sie sehr bewunderte.
Zu Beginn ihrer Schullaufbahn erlebte sie die in den Südstaaten praktizierte Rassentrennung noch am eigenen Leib, später konnte sie auf eine integrative Schule wechseln. Ihr Studium absolvierte sie unter anderem in Stanford, danach unterrichtete sie zum Beispiel in Yale, aktuell hat sie eine Professur am City College of New York inne und ist bekannt für ihre fesselnden Vorträge und Reden.
bell hooks setzt sich mit verschiedensten Diskriminierungsformen und ihren Auswirkungen auseinander, vor allem Sexismus, Rassismus und Klassismus, außerdem mit feministischen und kulturkritischen Themen. In ihrem ersten größeren Werk „Ain’t I a woman? Black Women and Feminism“ kritisiert sie mit eben diesem Hintergrund besonders die Dreifaltigkeit von weißer Vorherrschaft, Kapitalismus und Patriarchat und die Marginalisierung von schwarzen Frauen in der feministischen Bewegung. Seit der Veröffentlichung dieses Textes entwickelte sie sich zu einer sehr bedeutenden Persönlichkeit vor allem in Feminismus- und Kulturkritikfragen. Bis heute veröffentlichte hooks über 30 Bücher zu verschiedensten Themen, zum Beispiel Pädagogik, Männlichkeit, Sexualität oder Patriarchat. Mit dem, im Jahr 2000 erschienenen, Text „Feminism is for everybody“ lieferte sie eine einfache Einführung in Feminismus und Mehrfachdiskriminierung von Frauen, in dem sie auch hier Aspekte von class und race berücksichtigt.
Trotzdem ihre – von der Öffentlichkeit auch als radikal eingestuften – Meinungen zu race, Geschlecht, Bildung und sozialem Status oft kontrovers diskutiert wurden, hat sich bell hooks zu einer wichtigen, auch außerhalb der Bewegung bekannten, Vertreterin des „black feminism“ entwickelt.

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Infobox

BLACK FEMINISM

Theoretiker_innen des Black Feminism kritisieren vor allem die Repräsentation von Feminismus durch weiße Frauen. Sie betonen, dass es Mehrfachdiskriminierungen aufgrund verschiedener Merkmale gibt, und dass nicht-weiße Frauen in einer ganz anderen Form von Sexismus betroffen sind, da sie auch unter Rassismus leiden. Diese beiden Arten von Diskriminierung überschneiden sich nicht nur (Intersektionalität), sie bedingen und verstärken sich auch gegenseitig (Interdependenz). Theorien zu Mehrfachdiskriminierung befinden sich aktuell in einem stetigen Wandel, da ständig neue Erkenntnisse gefunden werden.