8. März 2018
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Konfliktstoff Kopftuch

Ist das Kopftuch ein Ausdruck von Unterdrückung? 
Oder bietet es Frauen* die Möglichkeit, ihre Religion selbstbewusst zum Ausdruck zu bringen?

Die Debatte über Integration, Verschleierung und die Unterdrückung der Frau*, ist noch nie so aktuell gewesen. Auch in den Schulen hat die Diskussion über das Kopftuch Platz gefunden.

Die Debatte um das Kopftuch

Am österreichweiten Schüler_innenparlament wird mit dem Antrag „Kopftuchbedeckungsverbot im Schulgebäude“ das Thema erneut aufgegriffen. Es entsteht jedoch keine Diskussion, denn der Antrag wird aus Zeitgründen nicht thematisiert. Trotzdem ist es wichtig, darüber zu reden.

Viele Menschen empfinden das Kopftuch als provokant – das was auf dem Kopf ist, scheint plötzlich bedeutender zu sein, als was sich in dem Kopf befindet. Der in der Antragsmappe – auf dreizehnter Stelle – gedruckte Antrag am ÖSIP beschreibt das Kopftuch explizit als Symbol der Unterdrückung der Frau und fügt hinzu „und hat als solches keinen Platz in unserer Kultur und schon gar nicht in unseren Bildungseinrichtungen“.

Wo hat die Religionsfreiheit ihre Grenzen?

In Zeiten wie diesen sind wir verpflichtet, uns mit dem Verhältnis von Politik und Religion auseinanderzusetzen und uns ernsthafte Gedanken über die Grenzen der Religionsfreiheit zu machen. Diese Freiheit gehört zu den Grund- und Menschenrechten und ist in der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen novelliert. Doch durch die Ausübung religiöser Praktiken und Überzeugungen, wie zum Beispiel das Tragen des Kopftuchs, sehen sich viele, die das nicht tun, in ihren eigenen Überzeugungen verletzt. An erster Stelle sollte hier die Meinung jener Frauen* stehen, die sich entschieden haben, ein Kopftuch zu tragen. Diese Stimmen müssen im Diskurses gehört und respektiert werden.

Muslimische Feministinnen* kritisieren den elterlichen oder gesellschaftlichen Zwang, welchem manche Frauen* ausgesetzt sind. Sie setzen sich allerdings vor allem für die Selbstbestimmung der Frau* ein – das heißt es wird versucht, den Frauen*, die diese Unterdrückung erleiden, Schutz zu bieten – und jenen, die das Kopftuch aus freien Stücken tragen, diese Freiheit auch zu gewähren.

Was für andere Religionen in Österreich gilt, muss auch für muslimische Frauen* gelten. Nämlich, dass sie ihrer religiösen Überzeugung zum Beispiel durch Kleidung, Haartracht, oder Kopfbedeckung in ihrem Alltag und auch an ihrem Arbeitsplatz Ausdruck geben können.

www.klassegegenklasse.org Foto: www.klassegegenklasse.org

Infobox

Die Diskussion über das Kopftuch darf nicht von Männern* dominiert sein, an erster Stelle müssen Frauen* stehen, die ihr Recht auf Selbstbestimmung ausdrücken dürfen.